Freitag, 29. Mai 2015

12 Jahre Schule gehen zu Ende

Bald ist es also dann soweit - die Schultage sind vorbei. Nun sind es nur noch 19. 
Doch freue ich mich wirklich?

Über diese letzen 12 Jahre hinweg habe ich mir natürlich, wie jeder andere Schüler immer wieder gewünscht, dass die Schulzeit bald vorbei ist.
Immer habe ich mich auf die Arbeitswelt gefreut, denn da gibt es ja schließlich keine Hausaufgaben!!
Aber sind Hausaufgaben rückblickend wirklich so schlimm gewesen?
Ich betrachte alles jetzt von einer ganz anderen Perspektive und ich muss wirklich sagen, dass ich traurig bin, dass ich bald nur noch für die Prüfungen zur Schule komme.
Zwölf Jahre lang bin ich früh morgens ein wenig widerwillig aufgestanden und habe dann bis mittags den Tag in der Schule verbracht.
Ich habe viel erlebt. Allein schon die Erinnerungen an die Klassenfahrten sind einmalig.
Es regnete und die Sonne schien. Draußen und auch drinnen.

Angefangen hat alles auf der Grundschule - Frühstückspausen, Pferdchen spielen, das erste Zeugnis, Fahrrad-AG, St. Martinszüge, die erste Klassenfahrt, der erste Junge, den man süß fand und dann der traurige Abschied von der Grundschullehrerin.

Alte und neue Freunde fanden sich auf der weiterführenden Schule wieder. 
Klassenbücher, Vertretungsstunden, die Lärmampel, der erste Vokabeltest, die erste 3 
- plötzlich war alles Kindliche verschwunden und die "Chefs des Schulhofs" waren die "I-Dötzchen".
Meine erste Klassenlehrerin hat mich in den ersten Jahren sehr geprägt. Durch sie habe ich 
Selbstvertrauen gewonnen und gelernt auch mal "die Ellbogen auszufahren".
Dann kam die erste Klassenfahrt mit der neuen Klasse nach Norderney. Mit dieser Woche verbinde ich sehr viele schöne und lustige Momente, die ich nie vergessen möchte. 
Weitere Klassenarbeiten und Tests folgten. Ich habe sogar einen französischen Brief auswendig aufgesagt und Mathearbeit für Mathearbeit hinter mich gebracht. 
Mit den Jahren sammelten sich immer mehr Wissen und gemeinsame Erinnerungen. 
Mein Klassenlehrer hat zum Beispiel einmal Tiergeräusche vor der ganzen pubertierenden Klasse vorgemacht..
In der 10. Klasse wurden dann alle Klassen zu einer großen Stufe zusammengefügt und plötzlich war ich dann schon in der Oberstufe.
Meine alte Klassenlehrerin und ich lächelten uns immer zu, wenn wir uns zufällig auf dem Gang trafen.
Ich fand viele neue Freunde, die ich vorher nie kannte, da jeder auf die eigene Klasse fixiert war. 
Die Klassenarbeiten hießen dann Klausuren und aus dem Klassenlehrer wurde ein Leiter der ganzen Stufe. Doch dafür konnte ich Physik und Chemie endlich abwählen und dafür Spanisch neu wählen!!
Ab der 11. Klasse sammelte ich dann schon fleißig Punkte für das Abi und die Lehrer wechselten ein letztes Mal. Die Leistungskurse bildeten sich und ich dachte an das immer näher rückende Abitur.
Die letzten Sommerferien gingen vorüber und schon brach das letzte Schuljahr an.
Von dort an verging die Zeit immer schneller, hatte ich das Gefühl. Die letzen Herbstferien vergingen ebenfalls und schon stand auch wieder Weihnachten vor der Tür. Ich schrieb die aller letzte Matheklausur meines Lebens und teilte die Freude mit meinen Freundinnen. Der erste Schnee brachte dann auch die Erkenntnis, dass in einigen Monaten bereits die Vorabiturprüfungen anstanden und so begann ich bereits langsam zu lernen. 

So und nun sitze ich hier. 
Die Vorabiturprüfungen habe ich in der letzten Woche erfolgreich hinter mich gebracht und jetzt sind es plötzlich nur noch 19 Schultage in meinem Leben.
Ich kann es immer noch nicht wirklich fassen. Die Schulzeit soll dann einfach so vorbei sein? 
Es wird sicherlich auch sehr traurig für mich sein, weil ich so viele Erinnerungen mit diesen 12 Jahren verbinde und die gemeinsamen Pausen wirklich vermissen werde. 
Doch ich denke, ich habe vor allem auch einfach Angst vor der Zukunft. 
Alles war so geregelt in der Schulzeit. Klar, es ging auch mal chaotisch in der Schule zu und ich habe natürlich auch Selbstständigkeit erlernt, aber es war insgesamt doch alles sehr strukturiert. Ich bin jeden Tag zur Schule gegangen, habe Hausaufgaben gemacht, gelernt und Klausuren geschrieben.
Das Arbeitsleben wird sicherlich genauso zum Alltag werden, aber wie wird der Weg dazwischen aussehen? Ich finde, dass alles noch so ungewiss ist und ich fühle mich orientierungslos.
Ich habe bestimmte Interessen, aber es gibt viele Möglichkeiten und ich glaube, unter all diesen das Licht zur Orientierung verloren zu haben. 
Nun versuche ich aber erst einmal die letzten Wochen zu genießen und dann die Abiturprüfungen im April erfolgreich hinter mich zu bringen. 
Alles in allem kann ich also sagen, dass ich wirklich tolle zwölf Jahre hatte. Auch trotz oder vielleicht auch gerade wegen der Vokabeltests und des frühen Aufstehens.

Und so gab es dann doch mehr sonnige, als regnerische Tage. 

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